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Via Claudia Augusta Tag 4: Von Pfunds nach Reschen

Heute war es soweit, unsere Königsetappe hoch zum Reschenpass lag vor uns. Dieser Tag hatte alles im Programm: Gefährliche Situationen durch rücksichtslose Autofahrer aus Deutschland, steile Schiebepassagen und einen dramatischen Wetterumschwung. Aber der Reihe nach!


Von Pfunds führte uns die Route zunächst zur Kajetansbrücke und dann weiter leicht bergauf zur Bundesstraße Richtung Martina im schweizerischen Engadin. Leider muss man hier ein ganzes Stück auf der Straße fahren, ein Radweg ist aber wohl im Bau. Leider hatten wir an diesem Tag viel Verkehr, weil am Brenner Bauarbeiten waren und viele Reisende so den Weg über den Reschen nahmen. In einer Galerie kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall mit einem total rücksichtslosen Vanfahrer aus Osnabrück, der Ellen an einer unübersichtlichen Stelle überholte und ihr den Weg abschnitt.

In Martina folgten wir nicht der offiziellen Route über die Bundesstraße, sondern folgten dem Inn rund sieben Kilometer weiter stromaufwärts, um dann über eine kleine Holzbrücke auf einen Forstweg Richtung Norbertshöhe abzubiegen (Ganz lieben Dank an Christian Schäffer vom RSC Ahnatal-Weimar für den Super-Tipp). Zunächst fuhren wir durch einen Truppenübungsplatz der Schweizer Armee, als plötzlich ein Fahrzeug der Eidgenössischen Grenzwachtkorps neben uns hielt und der sehr nette Zöllner fragte, ob wir uns verfahren hätten. Nachdem wir ihm erzählt hatten, dass wir den Forstweg Richtung Norbertshöhe/Schwarzsee nehmen möchten, bestätigte er uns, dass wir auf dem richtigen Weg seien und wünschte uns eine gute Reise.

Und schon ging es steil bergan auf dem Schotterweg. Die Sonne brannte und nach einiger Zeit mussten wir dann doch schieben. Der Weg bot spektakuläre Aussichten und führte durch einen in den Fels geschlagenen Tunnel weiter bergan. Auf der rund neun Kilometer langen Strecke hinauf überwanden wir rund 500 Höhenmeter, ohne eine Menschenseele zu treffen. Leider sahen wir außer Schmetterlingen auch keine Tiere. Wir hatten gehofft, in der Einsamkeit der Berge vielleicht auf Gemsen oder Mumeltiere zu treffen. Am höchsten Punkt auf 1.549 Metern trafen wir auf einen beliebten Wanderweg von der Norbertshöhe zum Schwarzsee.

Ab hier trafen wir wieder auf Menschen. Nun ging es wieder bergab Richtung Norbertshöhe, wo wir eine Rast einlegten und die Radwanderer beobachteten, die sich die Bundesstraße zusammen mit einer Blechlawine hochquälten. Um wieviel schöner war da doch unser Weg über das Engadin, auch wenn wir einen Teil schieben mussten.

Während wir unseren Kaffe tranken, merkten wir, dass sich der Himmel zuzieht. Also schnell wieder auf die Räder und runter nach Nauders mit seinem schönen Schloss.

Aufgrund des drohenden Gewitters sparten wir uns den Besuch und fuhren hinauf Richtung österreichisch-italienischer Grenze Richtung Reschen. Während Ellen immer noch schwungvoll den Berg hinaufspurtete, waren meine Beine jetzt schwer. Umso glücklicher war ich, als wir in unserer kleinen Pension Erna in Reschen angekommen waren.

Einem kleinen Spaziergang am Reschensee schloss sich das beste Abendessen im Gasthof „Im Dörfl“ an. Wir hatten einen Bachsaibling auf Tomatenrisotto und Hirschpfeffer mit Blaukraut und Knödeln. Total lecker! Frühzeitig wieder in der Pension erlebten wir vom Fenster aus ein richtig heftiges Berggewitter. Insgesamt haben wir an diesem Tag rund 40 Kilometer und 1.679 Höhenmeter geschafft. Wir waren stolz auf uns!

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